Reisebericht 2014

16.11.14

Draußen warten Sr. Rosa Maria und Sr. Martha sowie Jorge und Adolfo um mich abzuholen. Sie nehmen einen kleinen Wagen und bringen das Gepäck zum nahegelegenen Parkplatz, wo sie offensichtlich mit einem Auto hergekommen sind um auf mich zu warten. Ich bin froh, dass nicht mehr gekommen sind, weil es einfach ruhiger ist. Nach 25 Stunden Flug bin ich nicht so aufgelegt, viel zu reden. Doch es kommt anders, als gedacht. Sobald wir mit dem Gepäck am Parkplatz ankommen, kommt eine Gruppe von ca. 30 Jugendlichen mit Plakaten zum Vorschein und begrüßen mich auf’s Herzlichste. Das ist für mich doch eine große Überraschung. Sie sind alle mit einem kleinen Bus hergekommen. Der Vater einer Studentin welche wir betreuen, hat einen sogenannten „Micro“ und hat die Jugendlichen hergebracht. Wir passen alle gemeinsam in den Bus und fahren zum Kolping. Dort ist die Gruppe natürlich noch nicht müde. Wir trinken gemeinsam etwas und erzählen. Alle sind neugierig wie es geht, was ich mache und was es Neues gibt. Es gibt sogar ein kleines „Huari“ (kleines Bier), gut gekühlt - ich hab mich sehr darauf gefreut. Ich bringe dann die Koffer ins Zimmer, welches ich bereits aus den früheren Jahren kenne. Es ist jedoch alles sehr schmutzig, es riecht im Bad unglaublich nach Gülle und der Kasten ist voller Staub. Auch die Bettwäsche ist nicht so sauber, wie ich es von vorher gewohnt war. Ich bin ja nicht anspruchsvoll, jedoch hat mich das schon ein bisschen schockiert. Ich überlege, ob ich nicht irgendwo anders hingehe, wo ich mich besser ausruhen kann. Später treffe ich mich dann mit Dr. Jorge und Dr. Adolfo - die beiden ärztlichen Kollegen, die bereits heuer im Juni in Kufstein waren. Wir treffen uns etwas außerhalb des Zentrums und besprechen das Programm dieser Woche. Wir sitzen gemütlich bei ca. 35°C im Freien. Morgen Montag ist bereits eine Operation geplant. Wir werden sie in der neuen SILS-Technik (Single Incision Laparoscopic Surgery) durchführen. Ich bin ja gespannt ob das funktioniert … die Instrumente habe ich mit. Trotzdem sind die Voraussetzungen ganz anders, als wir sie von uns gewohnt sind. Sie bringen mich später ins Kolping zurück. Ich kann nicht schlafen. Durch die Zeitumstellung und die vielen Gedanken und Erlebnisse ist an Ruhe und Schlaf nicht zu denken. Ich gehe hinunter zur Rezeption und frage nach einem anderen Zimmer - es sei alles voll, was ich eigentlich nicht glauben kann. Es ist warm hier, so wie ich es mag. Doch ich kann nicht schlafen – zu viel geht mir durch den Kopf, nicht nur wegen des schmutzigen Zimmers oder des üblen Geruches ... Ich glaube sogar, ich gewöhne mich langsam daran und schlafe irgendwann ein ...